Aus dem Kirchgemeinderat

Spazieren, Wandern oder Pilgern?
Wandern (Foto: pixabay.com)

Die Temperaturen steigen, der Frühling meldet sich, die Natur lockt uns wieder nach draussen.
Auf der Homepage einer Krankenkasse habe ich einen Artikel gefunden, der aufzeigt, weshalb der Aufenthalt im draussen besonders gesund ist. Einerseits soll der Blutdruck sich senken, ebenfalls der Cholesterinspiegel, die frische Luft und die Herzfrequenz sorgen für Wohlbefinden von Körper und Seele. Die Steigerung eines Spaziergangs wäre eine Wanderung. Neben dem gesunden Aspekt von Ausdauer und dem Sammeln von Eindrücken sorgt eine Wanderung auch für geistige Erholung vom Alltag im Berufsleben und von den Sorgen, die man mit sich trägt. Die Steigerung von Wanderung wäre eine mehrtägige Wanderung oder eben das Pilgern.

In der Schweiz gibt es zum Beispiel den Schweizer Hugenottenweg oder den sehr bekannten Jakobsweg. Letzterer ist sogar für Rollstuhl fahrende Mitmenschen ausgebaut. Zwischen Konstanz und Einsiedeln ist seit September 2024 ein durchgehendes Teilstück des Jakobswegs eröffnet worden. Auch in der reformierten Kirche ist das Pilgern zu einer christlichen Glaubenspraxis geworden. Es fördert die Begegnung mit sich selbst, mit der Schöpfung und der Kultur. Das Unterwegssein erlaubt das Erleben von Gastfreundschaft und Dankbarkeit. Es können Weggemeinschaften entstehen, unverhoffte Erfahrungen gemacht werden. Manche Leute bezeichnen es als ein zu sich finden oder den Dialog mit Gott zu erleben. So oder so ist es eine Gelegenheit, sich aus dem gewohnten Umfeld, der Alltagsroutine zu verabschieden.

Es entsteht Raum und Zeit, sich gehend oder rollend mit sich und dem eigenen Glauben auseinanderzusetzen. Besonders intensiv kann man das dann erleben, wenn man sich allein auf den Weg macht. Vielleicht braucht das etwas Mut, doch es ist eine Chance, das Gegenteil von dem zu erleben, was uns die ständige Erreichbarkeit und das sich in den sozialen Medien bewegen verwehren. Das Aushalten von Ruhe und das mit sich selbst auseinanderzusetzen ist unter Umständen herausfordernd, kann jedoch sehr befreiend wirken. Vielleicht starten sie mal mit einem Spaziergang, später mit einer Wanderung und im Idealfall mit einem Abschnitt auf einem
Pilgerweg. Aber wenn, dann allein.

Ich wünsche Ihnen Mut und Erfolg bei der Umsetzung.

Andy Bula, Kirchgemeinderat